VORWORT Es ist immer wieder der Klang der Hoffnung nach einem Bruch welcher sich in Juliane Sophie Kaysers hier versammelte rund sechzig Gedichte die in verschiedene Kapitel gegliedert sind einmischt Abschiede im Privaten Ich sah dich weniger wer den wie im Politischen Immer auf der Suche nach Erinnerungs splittern liegen vor selbst dann wenn die Gedichte scheinbar leichtfüßig daherkommen Viele der vorliegenden Texte muten an als hätten sie einen doppelten Boden als lägen mehrere Ge fühlsschichten übereinander Daraus entsteht eine Art Mehr stimmigkeit indem die leiseren oder auch lächelnden Stimmen die vordergründigen entschiedenen gleichsam ergänzen Bezeichnend ist auch der Titel des Gedichtbandes Luftlinien er verkörpert eine Art Signatur auf Zeit Manche Gedichte enthalten Luftsprünge in anderen wird die Luft dünn oder bleibt ganz weg wie in Vakuum vaterlos oder in Flaschenpost kristallen Selbst den Fischen bleibt die Luft weg Da das Politische auch privat ist und umgekehrt fließt in den Gedichten nicht selten eines ins andere Juliane Sophie Kayser spricht etwa die Verbrechen und Gräuel des Nationalsozialismus an und in ihnen spiegeln sich ge wissermaßen viele alle Gewalttaten auf unserer Welt Zugleich jedoch vereinsamt das lyrische Ich auf seiner Innen reise zu den Gestaden der Vergessenheit wird beinahe zum ängstlichen Kind Die hier angesprochenen durch und durch authentischen Empfindungsräume übertragen sich nachdrück lich beim Lesen Sie erzählen von seelischer Kälte und einer Er starrung die in Schweigen mündet Als Kontrapunkt dazu be leuchten andere Gedichte dieses in drei Jahrzehnten verfassten

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